Spitzentreffen: Antisemitismus gemeinsam bekämpfen

Jüdische Gemeinden


Westendsynagoge Frankfurt © Wikipedia

Nach einem Spitzentreffen mit Vertretern des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen hat Kirchenpräsident Volker Jung die jüngsten antisemitischen Übergriffe scharf verurteilt und eine engere Zusammenarbeit vor Ort angeregt.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen wollen ihre Zusammenarbeit verstärken, teilten beide mit. Das ist das Ergebnis eines gemeinsamen Treffens in Darmstadt, an dem unter anderem der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sowie der Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden Jacob Gutmark teilnahmen.

Aktuelle Herausforderungen wie die Bekämpfung zunehmender antisemitischer Vorfälle wurden bei dem Gespräch als zentrale gemeinsame Aufgabe begriffen. Nach Worten von Kirchenpräsident Volker Jung ist es „erschütternd“, dass antisemitische Übergriffe für Jüdinnen und Juden zum Alltag in Deutschland gehören. Jede Form von Antisemitismus sei zu verurteilen. Vorurteilsbeladende Geisteshaltungen etwa auf Schulhöfen und unter jungen Menschen dürften sich nicht verfestigen, erklärte zugleich der jüdische Landesverbandsvorsitzende Jacob Gutmark. Nötig seien deshalb, so die EKHN und Landesverband, eine Vernetzung von Institutionen und verschiedene Strategien, um Antisemitismus wirksam zu bekämpfen. Beide begrüßten zugleich, dass die Hessische Landesregierung mit Felix Semmelroth erstmals einen Antisemitismusbeauftragten bestellt hat.

Zukünftig sei auch zu überlegen, neben Gedenkveranstaltungen weitere öffentliche Veranstaltungen gemeinsam durchzuführen. Es gelte, öffentlich Signale des guten Miteinanders zu setzen, den Willen zur Vertiefung der christlich-jüdischen Verbundenheit deutlich zu zeigen und damit das freundschaftliche Verhältnis beider Seiten zu dokumentieren.

Bei dem Gespräch betonte Kirchenpräsident Jung auch, dass es von christlicher Seite gegenüber dem jüdischen Glauben „keinen theologischen Überbietungsanspruch“ geben dürfe. Bezüglich der politischen Lage unterstrich Jung die kirchliche Position, das Existenzrecht Israels zu unterstützen, und drückte die Hoffnung aus, dass der Staat Israel eines Tages in Sicherheit und Frieden mit einem palästinensischen Nachbarstaat existieren könne. Die Vertreter des Jüdischen Landesverbandes hoben die Bedeutung Israels auch für die Gemeinden in der Diaspora hervor. Sowohl als Ausdruck nationaler Selbstbestimmung des jüdischen Volkes als auch als sicherer Hafen für Jüdinnen und Juden  aus aller Welt, vor allem aber aus Deutschland und Europa. 

Das Treffen fand im Rahmen eines regelmäßigen Meinungsaustausches statt. Für den Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen nahmen dessen Vorsitzender Jacob Gutmark, sein Direktor Daniel Neumann sowie Rabbiner Jehoschua Ahrens an dem Gespräch teil. Die EKHN wurde vertreten durch Kirchenpräsident Volker Jung, die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf, Ökumene-Oberkirchenrat Detlev Knoche, Pfarrer Friedhelm Pieper, Pfarrer Joachim Schauß und Pfarrer Martin Reinel.


Quelle: Evangelische Kirche in Hessen und Nassau