100% Menschenwürde?

EKD-Materialheft zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2013

Wie in den vergangenen Jahren bietet das Heft Hintergrundinformationen zu einem konkreten Thema sowie vielfältige Materialien für die Gestaltung von Gottesdiensten rund um den Internationalen Tag der Menschenrechte.

In diesem Jahr steht die Situation in den Zuliefererbetrieben der Bekleidungsindustrie im Mittelpunkt. Nicht erst seit dem Einsturz eines neunstöckigen Fabrikgebäudes nahe Bangladeschs Hauptstadt Dhaka am 24. April 2013, bei dem 1100 Näherinnen und Näher ums Leben kamen, stehen die Produktionsverhältnisse in der Kritik. Unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen müssen vor allem Frauen für einen Hungerlohn im Akkord Stoffe zurechtschneiden und Kleidungsstücke zusammennähen. In vielen Fabriken wird auch am Wochenende gearbeitet. Dabei verdienen gelernte Näherinnen in Bangladesch durchschnittlich nicht mehr als 40 Euro im Monat. Viele Angestellte sind mangelernährt. Die Bildung von Interessenvertretungen oder Gewerkschaften ist untersagt: Wer sich beschwert, dem wird gekündigt.

Neben konkreten Sachinformationen wird im Materialheft auch der Frage nachgegangen, welche Verantwortung den großen Konzernen zukommt und was Verbraucherinnen und Verbraucher ihrerseits dazu beitragen können, damit menschenrechtliche Standards auch für die Textilindustrie in Südostasien oder Lateinamerika verbindlich durchgesetzt werden.

Das Materialheft wurde in Kooperation mit der Christlichen Initiative Romero und dem evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt entwickelt. Es bietet eine Vielzahl von Texten, Gebeten und einen Predigtentwurf, mit dem Kirchengemeinden in die Lage versetzt werden sollen, die angesprochenen Fragen in einem Gottesdienst zum thematisieren.

Das Heft steht im Internet unter der u. a. Adresse zum Download bereit und kann kostenlos beim Kirchenamt der EKD, Tel. 0511-2796-407 oder per E-Mail menschenrechte@ekd.de, bestellt werden.

Hannover, 2. Oktober 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Das Materialheft zum Tag der Menschenwürde 2013

Ein Beitrag zum interreligiösen Dialog und zur ''menschengerechten Gestaltung der Globalisierung''

Das ''Bewusstsein für die Menschenrechte und ihre Durchsetzung'' will die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) fördern. Zur theologischen Begründung dieser Aufgabe hat die Landessynode im Januar 2011 ein Impulspapier beschlossen, das den Schlüssel zum Umgang mit den Menschenrechten in der Rechtstradition der Tora verankert. Der Einsatz von Christinnen und Christen für eine Verwirklichung der Menschenrechte kann sich mit dieser theologischen Begründung auch im interreligiösen Dialog bewähren.
Ein Wort zur Würde des Menschen als Ebenbild Gottes (imago dei)

"Wir sollen nicht die Bosheit der Menschen in Betracht ziehen, sondern in ihnen auf das Ebenbild Gottes achten; das bedeckt und vertilgt ihre Missetaten und reizt uns durch seine Schönheit und Würde, den Menschen zu lieben und ihm mit Freundlichkeit zu begegnen." (Institutio III,7,6) - Johannes Calvin