Welt böser Unsolidarität

Barth über den Völkerbund

»Und was aus dem Völkerbund jener Jahre geworden ist, das war schließlich ein Bündel von Vorbehalten, die im Einzelnen alle so wohl begründet waren, daß das Ganze an ihrer Summe notwendig sterben mußte. In diese Welt böser Unsolidarität fuhr dann wie ein zündender Blitz die mächtige Absicht der Usurpatoren, sich das ganze private und isolierte Wesen, in dem wir existierten, zunutze zu machen, um uns zur Solidarität mit ihnen anzuhalten d. h. um ihren Willen zu unser aller Gesetz zu erheben. Wie haben sie es verstanden, einen Bereich und dann auch ein Volk nach dem anderen an die Reihe zu nehmen! Sie spekulierten offenbar auf unsere Uneinigkeit und sie haben lange genug von ihr profitieren können.« (Karl Barth, Die geistigen Voraussetzungen für den Neuaufbau in der Nachkriegszeit (1945), in: Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, 424f)