Musik der Reformation: Protestlieder auf Flugblättern, Psalmengesang als Demonstration

Von Chanterien und anderer ''gefährlicher Musik''

Die Rolle der Musik in der Reformation beleuchtete die rheinische Vizepräses Petra Bosse-Huber beim Empfang des Kirchenkreises Lennep am Vorabend des Reformationstages, dem 30. Oktober.

„Ein himmlisch Gut – Reformation und Musik“. Vortrag von Vizepräses Bosse-Huber (2012).pdf

Die „gefährliche Musik“ war Thema ihres Vortrages, die Martin Luther als Transportmittel für sein reformatorisches Gedankengut nutzte. Er verbreitete einerseits Protestlieder per Flugblatt und brachte andererseits deutschsprachige Lieder in den Gottesdienst. „Gottesdienste auf Deutsch, in denen die Gemeindemitglieder ,mitmachen’ und sich durch gemeinsame Gesänge selbst äußern konnten, waren nicht nur für Luther, sondern auch für andere Reformatoren wie Bucer, Müntzer oder Calvin notwendiger Ausdruck des ,Priestertums aller Gläubigen’“, sagte Petra Bosse-Huber.

In den Städten Frankreichs seien die Evangelischen um 1560 in die Öffentlichkeit getreten, und das in Form Psalmen singender, mehrere Hundert Menschen starker Demonstrationszüge, den Chanterien. Auch die Neuen Geistlichen Lieder der
1970-er Jahre hätten die überkommenen Strukturen und Traditionen überwinden wollen.

Die reformatorische Kraft des Liedes, sagte Bosse-Huber, finde sich heute wieder in der wichtigen Rolle der Musik im Gemeindeleben oder in der Initiative „Singen!“. Musik könne in Verbindung zu den reformatorischen Wurzeln die gute Botschaft so verkündigen, dass sie Menschen erreiche – und das in verschiedenen Formen und Stilen.