Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun

EG 497 am 9. Sonntag nach Trinitatis


Foto: Bas van den Eijkhof/freeimages.com

von Sylvia Bukowski

Das Wochenlied erinnert daran, dass auch die Arbeitswelt Gottes Gebot untersteht. Was heißt das praktisch? Auch im Alltag gilt es zu unterscheiden: Was entspricht Gottes Willen, was entspricht lediglich meinem Eigennutz. „Was dir gefällt, das lass auch mir, o meiner Seelen Sonn und Zier, gefallen und belieben; was dir zuwider, lass mich nicht in Wort und Tat verüben. (7, ähnlich 5,8,9). Ja, wenn das so einfach wäre! Leider kann man nicht am „Gedeihen“ (2), sprich am Erfolg ablesen, was unter Gottes Segen steht, und was nicht. Manche Schlösser, heute eher: manche Hochhäuser werden tatsächlich auf Sand gebaut(3), sie entstehen durch menschlichen Größenwahn und oft unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen, fallen aber nicht um. Auch in anderen Fällen entscheidet häufig der Erfolg über das Recht.

Wie kann man trotzdem weiter versuchen, Gottes Rat und Menschen Rat zu unterscheiden, wie es das Wochenlied uns nahelegt?

Fromme Juden trainieren ihr Unterscheidungsvermögen im Alltag durch die Frage: was ist koscher, was nicht – und auch, wie kann man die Regeln umgehen, ohne sie zu brechen? Wenn Fleisch und tierische Milchprodukte auf einem Teller verboten sind, muss eben Sojamilch die Soße verfeinern. Wenn Krabben unkoscher sind, werden sie durch täuschend ähnlich geformte Fischstückchen ersetzt...Manche sagen, der sprichwörtliche jüdische Erfindungsgeist komme daher!

Wir haben dieses praktische Trainingsfeld nicht. Uns bleibt daher nur: „fleißig beten und Gott trauen“(11), um bei anstehenden Entscheidungen den Weg zu finden, der Gottes Willen entspricht. Und dazu braucht man auch den „tapferen Mut“ (11) ihn tatsächlich zu gehen. Denn oft steht uns die Sorge um unsere Beliebtheit oder um unsere Karriere im Weg, den Mund aufzumachen, wo es geboten wäre, oft tun wir nicht, was wir tun sollten, weil wir in Ruhe gelassen werden wollen. Es könnte hilfreich sein, sich über konkrete Beispiele auszutauschen, um sich gegenseitig zu konsequentem Verhalten  zu stärken.

„Der Weg zum Guten ist gar wild, mit Dorn und Hecken ausgefüllt; doch wer ihn freudig gehet, kommt endlich Herr, durch deinen Geist, wo Freud und Wonne stehet.“ (12)

Sylvia Bukowski, 17. August 2014