Barth und die Ökumene

20.01.2019

Die Einheit der Kirche über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg lag Barth am Herzen. In der Ökumene blieb er jedoch ein kritischer Gast. Als er 1935 zu einer Studentenkonferenz in Basel eingeladen wurde, bezeichnete er ökumenische Konferenzen als „christliche Zirkusse“ und fragte sich: „Was kommt eigentlich heraus bei dem vielen Zusammenlaufen? Wäre es nicht allmählich besser, Konferenzen nur noch zu veranstalten, wenn man wirklich etwas zusammenzutragen hat an wirklich brennenden Nöten, Fragen und Aufgaben, an gemeinsamen Einsichten und Ausblicken - und gar nicht mehr um der Konferenz als solcher willen?“ Die Ökumene, für die er sich engagierte, war nicht auf institutionelle und sichtbare Einheit fixiert. Er verstand sie als Bewegung der sich zu Jesus Christus bekennenden Kirchen. Diese müssten ihre bereits bestehende Einheit in Verbundenheit mit dem Volk Israel artikulieren und in und für die Welt bezeugen, was Gott in Jesus Christus getan hat und tut.

Martin Hirzel