Gemeinsam im Glauben

Lippe: Reformierte Polen-Litauen-Lippe-Konsultation zu russischem Angriffskrieg

Zerstörtes Haus im Donbas © Wikicommons

Wie lässt sich der Ukrainekrieg gewaltfrei lösen? Und wo liegen eventuell Grenzen? In Litauen sprachen VertreterInnen der Lippischen Landeskirche und der Evangelische-Reformierten Kirchen in Litauen und Polen friedensethische Fragen - kontrovers und aus verschiedenen Blickwinkeln.

Einen intensiven Austausch zu friedensethischen Fragen in Kriegszeiten gab es im Rahmen der Reformierten Polen-Litauen-Lippe-Konsultation. In Kaunas (Litauen) trafen sich dazu Vertreterinnen und Vertreter der Lippischen Landeskirche mit Delegationen der Evangelisch-Reformierten Kirche in Polen und der Evangelisch-Reformierten Kirche in Litauen.

Aus aktuellem Anlass ging es um die verschiedenen Perspektiven auf den Ukrainekrieg. Länger diskutiert wurde auch eine Erklärung, die die Lippische Landessynode weit vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine allgemein zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr beschlossen hatte: Können der dort beschriebene Vorrang gewaltfreier Lösungen, aber auch die Kriterien für eine mögliche Anwendung rechtserhaltender Gewalt für die Verteidigung der Ukraine etwas aussagen?

Dieter Bökemeier, Landespfarrer für Diakonie, Ökumene und Migration: „Es tat gut, diese wichtigen Fragen auch kontrovers und aus verschiedenen Blickwinkeln offen und wertschätzend mit den Partnern diskutieren zu können.“

Bewegende Gespräche mit litauischen Betroffenen gehörten auch dazu: Etwa mit einer Frau aus Mariupol, die zweimal flüchten musste - im März 2022, aber auch schon 2014 aus dem Donbas - und jetzt von der Gemeinde in Kaunas unterstützt wird. Oder mit einem von der Russisch-Orthodoxen Kirche entlassenen litauischen Priester, der den Kriegskurs des Moskauer Patriarchen Kyrill offen kritisierte.

Nach intensiven Gesprächen an zwei Tagen und einer Stadtführung durch die europäische Kulturhauptstadt 2022 waren alle zu einem internationalen Gottesdienst eingeladen. Die kleine Gemeinde in Kaunas, die erst vor vier Jahren ihre 1940 erbaute Kirche vom Staat zurückbekommen hat und jetzt zu wachsen beginnt, lädt seit einem halben Jahr internationale Studierende zu solchen mehrsprachigen Gottesdiensten ein. Dieter Bökemeier: „Auch weil wir in Lippe mit 'Together in Christ' ein ähnliches Projekt haben, war dies eine sehr wichtige Erfahrung. Als unsere Delegation als Gastgeschenk eine mehrsprachige Kinderbibel auch mit einer Sprache aus Ghana und Togo überreichte, ergab sich ein schönes Gespräch mit einem Gottesdienstbesucher aus Ghana.“

Delegierte der Lippischen Landeskirche, der Reformierten Kirche in Polen und der Reformierten Kirche in Litauen treffen sich alle zwei Jahre zu Konsultationen. Die nächste Konsultation soll 2024 in Lippe stattfinden. Außerdem wurde vereinbart, dazwischen mindestens einen gemeinsamen Online-Gottesdienst zu feiern und regelmäßig im Gebet aneinander zu denken.


Quelle: Lippe